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MINIMAL! DIE REDUKTION IN DER MALEREI
Kuratiert vom Strelow und Walter Projektbüro für zeitgenössische Kunst

12.07.2021, Germany, Frankfurt

Alle Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern der Vernissage können Sie in unserem Katalog einsehen.

„Minimal! Die Reduktion in der Malerei“ ist die vierte Ausstellung der Kunstreihe We.Do.Art. der Sozietät Schalast. In der internationalen Gruppenausstellung werden Arbeiten der Künstler*innen Felix Becker (DE), Arvid Boecker (DE), Irene Grau (ES), Mathias Kessler (AT/USA), Luis Lizardo (VE), India Serena (VE) und Leslie Smith III (USA) gezeigt. Die Ausstellung widmet sich zeitgenössischen, künstlerischen Positionen, die von der Minimal Art der 1960er und 1970er Jahre beeinflusst sind, diese Ansätze aber weiter entwickeln und über die Ästhetik des Minimalismus hinausgehen.

Die minimalistischen Künstler*innen der 1960er Jahre in den USA entwickelten ihre Werke als kritische Reaktion auf die Popularität von malerischen Gesten und des abstrakten Expressionismus, indem sie neue und radikale Wege der Kunstproduktion einschlugen. Künstler wie Carl Andre, Sol LeWitt, Dan Flavin und Donald Judd wollten künstlerische Gesten und Assoziationsebenen vermeiden, ihre Werke sollten buchstäblich (literal) gelesen werden. Sie begannen für ihre Arbeiten industriell gefertigte und verarbeitete Materialien zu nutzen und produzierten konzeptuelle, seriell und industriell gefertigte Objekte. Dabei experimentierten sie mit einer radikalen Reduktion von Form und Farbe und verlagerten die Bedeutung des Kunstwerks vom Bildraum in den realen Raum.

Die Praxis der in der Ausstellung „Minimal! Die Reduktion in der Malerei“ vertretenen Künstler*innen ist jedoch im Kontext eines post-minimalistischen Diskurses zu verstehen, der das Konzept des „Literal“ in Frage stellt. Die Ausstellung kombiniert vor allem Gemälde und Papierarbeiten, die reduzierte künstlerische Ansätze vorschlagen, aber bewusst über die buchstäbliche Lesbarkeit des Minimalismus hinausgehen und durchaus wieder Assoziationsebenen zulassen. Viele der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind das Ergebnis langer Prozesse und einer direkten Auseinandersetzung der Künstler*innen mit den Materialien im Atelier. Anstelle der industriellen Produktion tritt wieder die Schaffung des Kunstwerks durch die Hand des Künstlers, der Bildraum wird wieder zum Bedeutungsträger.

Dennoch setzen sich die Künstler*innen der Ausstellung in ihren minimalistisch wirkenden Arbeiten mit verschiedenen Fragestellungen der Reduktion auseinander, die sowohl das Moment des Narrativen, aber auch ein reduziertes Farben- und Formvokabular betreffen. Im Ergebnis werden sie mit ihren Ansätzen der Reduktion, dem gerade in diesen Monaten wachsendem Bedürfnis vieler Menschen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, gerecht und werfen zugleich spannende Fragen nach den Grenzen der Malerei auf.