Schalast | Matrixstruktur

Was bedeutet Matrixstruktur?

Mitarbeiter arbeiten unternehmensübergreifend, oft auch länderübergreifend, zusammen. Es findet hierbei eine Trennung statt, zwischen dem disziplinarischen Weisungsrecht (solid line), das zwingend beim Vertragsarbeitgeber verbleiben muss, und dem fachlichen Weisungsrecht (dotted line), das auch unternehmensübergreifend ausgeübt werden kann. Die Matrixstruktur ist – u.a. auch aus steuerrechtlichen Gründen - darauf angelegt, dass die Zusammenarbeit in den unternehmensübergreifenden Teams virtuell erfolgt. Auch um das Risiko einer Eingliederung in mehrere Betriebe nach dem Betriebsverfassungsgesetz zu vermeiden, sollte der Grundsatz des virtuellen Zusammenarbeitens ernst genommen werden. Andernfalls erweitert sich u.U. bei einer betriebsbedingten Kündigung der Kreis der in die Sozialauswahl einzubeziehenden Arbeitnehmer. Bei einer Versetzung könnte zudem die Frage nach dem zuständigen Betriebsrat i.S.d. § 99 BetrVG Schwierigkeiten bereiten.

Wie wird eine Matrixstruktur eingeführt, was ist konkret hierbei zu beachten?

Die Einführung erfolgt i.d.R. auf gesellschaftsrechtlicher Ebene durch Verträge zwischen den an der Matrixstruktur beteiligten Gesellschaften. Es empfiehlt sich hierbei, neben einem Rahmenvertrag, in dem grundsätzlich auch die Delegation zur Ausübung des fachlichen Weisungsrechts (Ausübungsermächtigung) enthalten sein sollte, die einzelnen Prozesse, die künftig in der Matrix arbeiten sollen, konkret zu definieren und hierfür jeweils Sonderregelungen zu treffen (Processagreement).

Die Sicherstellung der datenschutzrechtlichen Vorgaben ist ebenfalls zu gewährleisten. Im Rahmen einer Matrixstruktur werden nicht nur Daten Dritter (z.B. Kunden, Vertragspartner), sondern auch personenbezogene Daten der Arbeitnehmer unternehmens-, teils länderübergreifend, genutzt. Dies gilt es zu regeln.

Ob es arbeitsvertraglicher Anpassungen bedarf, hängt von den bereits bestehenden arbeitsvertraglichen Regelungen im Einzelfall ab. Auch wenn die Einführung der Matrixstruktur die betrieblichen Strukturen in der Regel grundsätzlich unberührt lassen, sollte u.E. eine Einbindung der Mitbestimmungsgremien erfolgen.

Welche Herausforderungen stellen sich beim Arbeiten in der Matrix?

Es ist zwingend darauf zu achten, dass die vereinbarten Grundsätze auch in der Praxis umgesetzt werden. Es empfiehlt sich insbesondere, die Auswirkungen auf das jeweilige Weisungsrecht zu kommunizieren und sowohl dem Line Manager als auch dem disziplinarischen Vorgesetzten konkrete Vorgaben an die Hand zu geben, welche die Abgrenzung ihrer Rolle beinhalten. Dazu bedarf es im Vorfeld einer ausreichenden intern Kommunikation/ein „Abholen“ der Mitarbeiter in den betroffenen Bereichen.

Fazit

Die Einführung der Matrixstruktur bringt viele Vorteile mit sich, die sich durch die prozessorientierte Zusammenarbeit ergeben. Allerdings sollte ihre Einführung gründlich vorbereitet werden.