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Erstmals Muster nach LMA-Standard für Schuldscheindarlehen

11.01.2019, News

Das Schuldscheindarlehen hat sich sowohl am nationalen als auch am internationalen Kapitalmarkt als Finanzierungsalternative durchgesetzt. Viele Unternehmen schätzen die Kapitalbeschaffung in Form von Schuldscheindarlehen im Vergleich zu der aufwendigen Emission von Anleihen oder der in der Regel mit höheren Transaktionskosten verbundenen Aufnahme eines Konsortialkredits. In den Jahren 2016 und 2017 verzeichneten Schuldscheindarlehen mit über 25 Mrd. Euro Gesamt-Emissionsvolumen ein Rekordhoch.

Auch wenn eine zunehmende Standardisierung der Dokumentation von Schuldscheindarlehen am Kapitalmarkt zu beobachten war, gab es kein einheitlich anerkanntes Muster. Diesem Umstand setzte die britische Loan Market Association (LMA) nunmehr ein Ende. Im Oktober 2018 hat die LMA erstmals eine Muster-Vertragsdokumentation zu Schuldscheindarlehen mit unverbindlichen Musterklauseln für die Praxis inklusive einem dazugehörigen Nutzerleitfaden zur Verfügung gestellt. Bis dahin existierte lediglich ein Schuldscheinleitfaden aus dem Jahr 2014.

Es wurden zwei LMA-Muster entworfen (mit oder ohne Garantie). Das Muster mit integrierter Garantie erfasst lediglich 27 Seiten (ohne Anlagen). Durch die im Gegensatz zu Konsortialkrediten schlanke und klare Dokumentation soll vor allem die Effizienz erhöht werden und die derzeit noch wenig ausgeprägten Übertragungen auf dem Sekundärmarkt gefördert werden. Die konventionellen Charakteristika von Schuldscheindarlehen wurden auch im Muster beibehalten. Hierzu gehören zum Beispiel Einzelkündigungsrechte der Investoren und das Fehlen von Abstimmungsmechanismen sowie Mehrheitsklauseln.

Für Investoren ergibt sich durch die Beteiligung an einem Schuldscheindarlehen der Vorteil, dass sie einen Zugang zu Unternehmen erhalten, die nicht unbedingt auf den internationalen Kapitalmärkten oder am Markt für syndizierte Kredite auftreten. Für Darlehensnehmer zeichnen sich Schuldscheindarlehen insbesondere im Vergleich zu Anleihen dadurch aus, dass sie bereits ab einem Emissionsvolumen von ca. 10 Mio. Euro begeben werden können und die Begebung eines Schuldscheindarlehens aufgrund des geringeren Dokumentationsaufwands deutlich kostengünstiger ist als bei einer vergleichbaren Anleiheemission oder bei einem Konsortialkredit. Sofern die Emission eines Schuldscheindarlehens für das Unternehmen als Finanzierungsmaßnahme in Betracht kommt, richtet sich der Emittent entweder direkt (direktes System) oder indirekt über einen ersten Darlehensgeber (indirektes System) an geeignete Investoren, wobei das indirekte System in der Praxis üblich ist.

Die Helaba arrangierte bereits Ende 2018 ein 700 Millionen Euro Schuldscheindarlehen nach LMA-Standard. Die Effizienz der Emission von Schuldscheindarlehen wird aufgrund der neuen LMA-Musterverträge vermutlich weiter zunehmen. Das LMA-Muster wird dem Schuldscheinmarkt voraussichtlich zu weiterem Wachstum verhelfen, zumal insbesondere internationale Investoren vertraute Vertragsklauseln wiederfinden.

Sprechen Sie uns wegen aller Fragen zu Schuldscheindarlehen oder sonstigen Finanzierungsformen sehr gerne jederzeit an.